Marie Gurgsdies war fast 50 Jahre lang die Hausangestellte und Köchin der Pfarrerfamilie Seeger. Sie hat in dieser Zeit alle berufsbedingten Umzüge der Familie mitgemacht und lebte dabei unter anderem in Danzig und von 1897 bis 1913 in Hela. (Zu dieser Zeit wurde auch das Foto aufgenommen). In diesem Artikel, aufgeschrieben von Familie Seeger, erzählt die alte Marie aus ihrem Leben; wie sie unter 12 Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, bei verschiedenen Arbeitsstellen ausgenutzt wurde und schließlich bei Familie Seeger / Urbschat in Stellung ging. Erst nach einiger Zeit fiel ihr auf, dass sie bei ihrer neuen "Herrschaft" weder ausgebeutet noch geschlagen wird, wie es zuvor immer der Fall war. Ganz im Gegenteil...
Erinnerungen an das alte Hela mit historischen Fotos. Zum Vergrößern können Sie unten rechts auf "Vollbild" [ ] klicken.
„Tante Eva“, gebürtige Hoffmann, stammte aus der Danziger Niederung und heiratete in den 1920er Jahren in Hela Gerhard Hallmann. Schon hoch betagt, in den 1980er Jahren, hat ihre Nichte Ortrun sie zum Leben in Hela und zur Familie Hallmann befragt und ein Tonbandprotokoll angefertigt. „Tante Eva“ erzählt unverblümt; von dem harten Leben ihrer Schwiegereltern, dem Wert von Bildung, von der Seefahrerei und der Fischerei, von der Arbeit in Gasthaus und Gemischtwarenladen; und von der Nerzzucht, mit der sich viele Helenser ein weiteres wirtschaftliches Standbein schufen. Aber als sie dachte, dass nach der geglückten Flucht in den Westen ein neues, sicheres Leben aufgebaut werden könnte, schlug das Schicksal erneut zu.
Die Fischermarken wurden von den Hel´schen Fischern zur Markierung ihres schwimmenden Eigentums und Werkzeuges benutzt. Diese Tradition wurde seit dem Mittelalter gepflegt, als die Fischer noch nicht schreibkundig waren. Die Marken waren aufgrund der sich in dem Städtchen oft wiederholenden Familiennamen leichter zuzuordenen als ausgeschriebene Namen. Selbst heute noch sind z.B. im Fischereimuseum viele Ausstellungsstücke mit Fischermarken versehen. Der frühere Pfarrer Seeger schreibt 1910: "Aus diesen Marken spricht die alte längst vergangene Zeit, sprechen die Vorväter zu den Enkeln. So ein Mark ist ein Stück Heimat."
Dieser Artikel basiert auf einer Veröffentlichung des Volkskundlers Dr. Ulrich Tolksdorf aus ca. 1980, der neben eigenen Forschungsergebnissen frühere Schriften von Emil Schnippel und Pfarrer Seeger mit einbezieht.
Wie in allen Teilen Norddeutschlands, von Hollands Grenze bis hin nach Memel, wurde auch in Hela ein sehr ausgeprägtes Plattdeutsch gesprochen. Dies unterscheidet sich jedoch vom Platt des umliegenden Sprachraumes (pommersches, ostpreußisches und Danziger Platt) deutlich. Bei unseren Recherchen wurde uns immer wieder bestätigt, dass das Heelsche Platt mit der holländischen Sprache verwandt zu sein scheint. So berichteten die Heelschen wiederholt von Gesprächen mit Holländern, bei denen man überraschend feststellte, dass man sich problemlos in Holländisch und heelschem Platt miteinander unterhalten konnte [1].
Dr. Ulrich Tolksdorf schreibt in seinem Werk „Die Fischerfamilien von Hela 1900-1984“ [2]: „Ihre Mundart [...] weist eine totale Selbstständigkeit auf – sprachwissenschaftlich ist sie am ehesten noch dem Sprachgebiet des Ostpommerschen zuzuordnen. Nach dem Selbstverständnis der Fischerfamilien sehen sie eine Verwandtschaft ihrer Mundart zu niederländischen und flandrischen Regionen.“
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