Die Heulboje
Dichter unbekannt


Hast Du ihn schon vernommen
Den Weh- und Klagelaut,
Wenn Du nach Hela gekommen
Und von der Düne geschaut?
Es ist ein Stöhnen und Klagen,
Das von der See erschallt
Und von den Winden getragen
In weiter Ferne verhallt?

Gar schauerlich tönt die Weise
Dem Schiffer an das Ohr,
Kommt er von ferner Reise
Und mahnet: "Sieh dich vor".
Hier liegt auf Meeresgrunde
Gar manches Schiff zerschellt,
Hier hat die Todesstunde
Erwartet manchen Held!

Hier liegt, in Tiefen gebettet,
Manch Schatz in schwerem Gold.
Nichts ist von ihm gerettet
Und wer ihn bergen wollt‘,
Den riß der Strudel nieder
Tief in den Meeresgrund
Und keiner sah ihn wieder
Bis zu der heutigen Stund‘!

Hast du ihn schon vernommen
Den Weh- und Klagelaut,
Wenn du nach Hela gekommen
Und von der Düne geschaut?
Muh Muh! Es schauerlich tönet
Hinaus in die schwarze Nacht.
Der Schiffer ist dran gewöhnet,
Er mahnt ihn: "Hab‘ Acht".

Und wirst du den Fischer fragen
Bei seinen Netzen am Strand,
So wird er die flüsternd sagen:
"Die Seekuh wird sie genannt".
Da draußen am Außenstrande
Liegt sie seit langer Zeit
Im Meere an eiserner Bande,
Ihr Klageruf tönt weit!

Sie kündet, wenn auf dem Meere
Sich Sturm und Wetter erhebt;
Ein jeder sie drum verehre,
Der da auf Hela lebt.-
Ich habe die Seekuh gesehen
Da draußen verankert auf See
Und kann ihr Klagen verstehen,
Ihr Muh, Muh, Muh und Weh!

Läg‘ ich an eiserner Bande
Im Wasser jahrein jahraus,
Ich wäre auch nur im Stande
Zu bringen ein "Muh" heraus.
Ich ließe erschallen mein Klagen
Bis an den fernesten Strand.-
Und wenn sie auch "Seekuh" sagen,
Heulboje wird sie genannt.

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