Um 850 wird das heute untergegangene Alt-Hela vermutlich als skandinavische Handelsniederlassung gegründet. Dieser Ort geht um 1572 unter. Die Gründe sind ungeklärt, können vielfältig sein und strecken sich vermutlich über einen längeren Zeitraum: Naturkatastrophen, Brand, Seeräuber, oder die um diese Zeit marodierende Schwedische Flotte können dies verursacht haben.

Neu-Hela

Ab ca. 1250 wird Neu-Hela am heutigen Standort besiedelt, ca. 2 km westlich von Alt-Hela, sodass es für einige Jahrhunderte zwei Ortschaften gleichen Namens gibt. Neu-Hela, im Folgenden schlicht Hela genannt, entwickelt sich zu einem prosperierenden Handelsort. 1378 wird Hela vom Hochmeister des Deutschen Ordens sogar Stadtrecht nach Lübschem Recht verliehen bzw. ein zuvor vergebenes Stadtrecht offiziell bestätigt.

Pest

1709 fallen 225 der zu diesem Zeitpunkt 300 Einwohner des Ortes Hela der Großen Pest zum Opfer, die in Preußen von 1709 - 1711 und im gesamten Ostseeraum und Osteuropa von 1708 bis 1714 wütete. Trotz vehementer Gegenmaßnahmen konnte sie erst eingedämmt werden, nachdem viele Landstriche bereits beträchtlich entvölkert waren.

Neubesiedlung im 18. Jahrhundert

Nach der Großen Pest beginnt verstärkt eine Neubesiedlung des Ortes Hela, die allerdings zum Teil bereits vor der Pest eingesetzt hatte und wohl damit zusammen hing, dass Hela durch Betreiben Danzigs sehr an Wirtschaftskraft verlor, sodass viele Bürgerfamilien wegzogen. Belegt wird dies anschaulich durch die Veränderung der Familiennamen in den Kirchenbüchern. Alte Namen aus der Zeit vor der Pest sind gänzlich verschwunden. Stattdessen erscheinen völlig neue Familiennamen, die dort meist bis in das 20. Jahrhundert hinein bleiben und im Wesentlichen vom Fischfang leben.

Die Herkunft der Familien, die diese Neubesiedlung durchgeführt haben, ist nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich kam der Zuzug nach Hela aus unterschiedlichen europäischen Regionen. Die Familiennamen z.B. sind deutsch. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass ein weiterer Ursprung im Holländisch-Flämischen Bereich liegen könnte, da die sehr ungewöhnliche Mundart der Heelschen der dort verwendeten Sprache sehr ähnlich ist und eine sprachliche Verständigung mit Holländern möglich war. Dies wird durch viele Zeitzeugenaussagen belegt, niedergeschrieben in den "Ursprungssagen" von Dr. Ulrich Tolksdorf.

Der Ort Hela war laut Volkszählung noch 1905 fast ausschließlich von protestantischen Deutschen bewohnt (Bevölkerungsanteil 93 %, bei früheren Zählungen noch höher). Mit Danziger Heisternest gab es lediglich nur einen weiteren Ort auf der Halbinsel in dem ebenfalls Deutsche lebten. Aber Anfang des 20. Jahrhunderts verschwand die deutsche Bevölkerung dort.

Kaschuben in den anderen Orten der Halbinsel

Die übrigen Orte auf der Halbinsel wurden damals wie heute von Kaschuben bewohnt, die im Jahr 1900 mit 200000 Einwohnern den größten Bevölkerungsanteil in diesem Kaschubei genannten Teil des damaligen Westpreußens stellten. Deren Brauchtum, welches die Jahrhunderte der wechselvollen Geschichte überstanden hat, wird in heutiger Zeit vom Staat Polen wie auch von der Europäischen Union gefördert.

Belege und weiterführende Hinweise:

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