Brief an die Stadt Lübeck 1393

Brief an LübeckAm Ende des 14. Jahrhunderts trieben in der Ostsee die Vitalienbrüder ihr Unwesen, eine Gruppe von Piraten, zu denen spätestens ab 1394 auch Klaus Störtebeker gehörte. Um den eigenen Handel zu schützen und den "Freibeutern" keine Unterstützung zuteil werden zu lassen, verbot der Hansetag am 22. Juli 1393 1, Heringe in Schonen oder Dänemark zu salzen oder zu kaufen. Der Helsche Fischer Henrik Jegher verstieß in Unkenntnis des Verbotes dagegen. Darauf wurden ihm seine 7 Tonnen Heringe konfisziert. Im folgenden Brief vom 6.12.1393 des Rates der Stadt Hela an Lübeck bittet diese um die Rückgabe der beschlagnahmten Fische.

Transkription

Brief an Lübeck - AnschriftAn de erbaren heren borgermestere unde raedmanne to Lubeke disse bryf mit werdicheit.

Vor juw, erbarn heren, borgermestere und raedmanne der stad Lubeke. Weten sal juwe erbarecheit, dat wy raedmanne van Hele bekennen, dat Hinrik Jegher, disse bryfwiser, unse medeborger, vor uns is gewesen und hevet geclaget, dat eme genomen zi seven tunne herynges van juwer wegene alz van dem ghebode, dat gescheyn solde wesen. Des quemen twe unser borgher, de mit uns wonaftich sint, den wol to lovene is, und tugeden vor uns also, dat de vorgenante Hinrik Jegher van Hele zeghelde achte dache na sunte Domynike2 und van neynem gebode nicht en woste; ok so en is neyn bod geboden van den saken, dat uns witliken zi. Darume so bidde wy ju vrüntlike, dat gi wol donn ume unses vordynstes willen unde keren juwe genade to deme schamelmanne unde geven eme sinen hering weder; dat wil wy tighen ju vordynen in enem geliken, war wy konnen und moghen. To enem getuchnisse so drucke wy raed van Hele unse ingezegel an dissen bryf. Gegeven in den jaren Godes 1393 in die Nycolai.

1) S. n. 117. Über die Mitteilung des Beschlusses des Hansetages an die preußischen Städte vgl. HR 4 n. 158, 159, 161.               
Der Hansetag von 1393 Juli 22 hatte wegen der Unsicherheit auf der See verboten, Hering in Schonen oder Dänemark zu salzen oder zu kaufen, ohne dass sich aber dies Verbot auf die bereits gesalzene oder eingekaufte Ware beziehen sollte.
2) 12. August

Brief - Original

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Brief - Anschrift

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Quellenangabe: Der Originalbrief stammt aus dem Stadtarchiv Lübeck, Borussica n. 42, Or. m. Rest d. S., Herrn Staatsarchivar Dr. Hasse, welches die Veröffentlichung freundlicherweise genehmigte.

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